Ein kurzer Abriss unserer über 100jährigen Geschichte
Wie verschiedene alte Rechnungen und Belege beweisen, gab es bereits gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts in Moischt eine Feuerwehr – zeitweise auf freiwilliger Basis, zeitweise als Pflichtfeuerwehr. Die offizielle Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Moischt erfolgte jedoch erst im Frühjahr 1927 in einer Versammlung auf dem Frauenberg. Initiator war der Gastwirt Heinrich Lauer, der von der Gründung an viele Jahre als Ortsbrandmeister amtierte.
Die Feuerwehr bestand zunächst aus der Pumpenmannschaft und einer Steigergruppe und verfügte über eine von Pferden gezogene, handbetriebene Feuerspritze, die wesentlich früher als 1927 beschafft wurde.
Die Spritze wurde in einem Schuppen auf dem Komp- dem Dorfplatz im Unterdorf- aufbewahrt. 1932 wurde erstmals ein Kreisfeuerwehrtag in Moischt durchgeführt. 1937 wurden die ersten eigenen, blauen Uniformen für die Moischter Wehr beschafft.
Spritzenhaus | Gemeindearrestzelle |
Der zweite Weltkrieg bedeutete auch für die Feuerwehr einen gravierenden Einschnitt. Viele Kameraden mussten ihr Leben lassen. Wieder war es Heinrich Lauer, der die Wehr neu aufbaute. Heimgekehrte jüngere Mitglieder lösten die älteren Kameraden ab, die während des Krieges den Feuerwehrdienst versehen hatten.
Die Wehr erhielt damals eine Tragkraftspritze TS8 mit Anhänger, vermutlich aus dem Bestand der Werkfeuerwehr der ehemaligen Munitionsfabrik Allendorf. Ein ehemaliger Bauernhof wurde als Feuerwherhaus umgebaut und um einen Schlauchturm ergänzt.
1952 wurde aus der Beute der Siegermächte ein altes Fahrzeug übernommen und mit viel Eigenleistung zu einem Löschfahrzeug umgebaut.
1955 konnte das Gerätehaus am Komp eingeweiht werden. Es war vor dem Umbau ein landwirtschaftliches Hofgebäude.
1963 beschaffte die Gemeinde ein neues Löschgruppenfahrzeug 8 mit Vorbaupumpe.
Die übrige Ausrüstung wurde ergänzt, soweit es der Haushalt der damals eigenständigen Gemeinde Moischt zuließ. Durch die Gebietsreform wurde die Wehr 1972 in die Freiwillige Feuerwehr Cappel integriert. Seit 1974 ist sie Teil der Feuerwehren in Marburg.
1972 wurde die Jugendfeuerwehr gegründet.
Auf Grund von Mitgliederzuwachs und infolge neuer Aufgaben war das bisherige Feuerwehrgerätehaus zu klein. Auch fehlten Geräte-und Schulungsräume, sowie sanitäre Einrichtungen. Nach langem Ringen konnte 1985 das neue Feuerwehrhaus in der Eulenkopfstraße 57, neben der Mehrzweckhalle, eingeweiht werden. Bei seinem Bau haben viele handwerklich begabte Feuerwehrleute erhebliche Eigenleistungen erbracht. Im gleichen Jahr wurde auch das alte Löschgruppenfahrzeug durch ein neues ersetzt. Als Mannschaftstransportwagen diente zunächst ein in Eigenleistung ausgebautes Gebrauchtfahrzeug. 1995 erhielt die Moischter Wehr dann einen neuen Mannschaftstransportwagen.
Die Wehr hatte in den langen Jahren ihres Bestehens viele Einsätze und war auch bei der Bekämpfung einiger Großbrände tätig.
Für die erfolgreiche Arbeit in den vergangenen Jahrzehnten seit ihrer Gründung ist die Freiwillige Feuerwehr Moischt folgenden Ortsbrandmeistern und Wehrführern zu besonderem Dank verpflichtet: Heinrich Lauer (verstorben 1973), Konrad Kornemann (verstorben 1990), Philipp Merkel (verstorben 1993), Helmut Kuhl (verstorben 1993) und Heinrich Herwig.